M&A Markt 2020: Rück- und Ausblick
Veröffentlicht
23. Okt. 2020
Der Markt für Unternehmenstransaktionen lässt sich, soweit wir das bisher sagen können, als Drama in vier Quartalen beschreiben. Unser Partner Philipp Elsen gibt einen Rück- und Ausblick auf das M&A-Jahr 2020.
1. Das erste Quartal war geprägt durch große Unsicherheit am M&A-Markt
Bis Februar konnte niemand absehen, welche Implikationen das Virus auf den M&A-Markt haben würde. Während das Land kollektiv Kennzahlen studierte und Hygieneregeln probte, waren die Gespräche mit Investoren und Banken von einer latent negativen Erwartungshaltung geprägt.
2. Schockstarre im zweiten Quartal
Das zweite Quartal im M&A-Markt 2020 lässt sich mit einem Wort treffend zusammenfassen: Schockstarre. Spätestens mit den starken Kursverlusten an den Börsen gegen Ende des ersten Quartals war Käufern und Verkäufern klar, dass es kein „weiter so“ geben würde. Die meisten Deals wurden gestoppt. Wo man sich in den finalen Zügen wähnte, wurden Verhandlungen herausgezögert. Außerdem wurden endlos Material Adverse Change- Klauseln (MAC-Klauseln) verhandelt und andere Probleme fingiert. Das Ziel: Zeit gewinnen. Zugleich herrschte Goldgräberstimmung bei M&A-Projekten, die als Krisengewinner unverhofft Rückenwind spürten. Beispiele waren etwa Desinfektionsmittelhersteller oder Online-Geschäftsmodelle.
3. Q3 bringt Hoffnung am M&A-Markt 2020
Während Land und Leute lernten, mit dem Virus zu leben, konsolidierten sich strategische Käufer gedanklich und Finanzinvestoren justierten ihre Investmenthypothesen. Das Geld war nach wie vor da und die Zinsen niedrig. Folge: Die Aktienmärkte zogen weiter deutlich an. Seit September sind die Schreibtische am M&A-Markt wieder voll mit Info-Memos und Investor-Decks.
4. Back to (next) normal:
In Q4 ist die Situation nach wie vor von Unsicherheit geprägt während sich Finanzinvestoren auf Online-Geschäftsmodelle konzentrieren. Außerdem ist der Fokus auf Unternehmen der Bereiche:
- Gesundheitswesen/Pharma
- Nahrungsmittel
- Telekommunikation
- Technologie
- Entsorgung
- Chemie
- und Packaging.
Für resiliente, sozusagen COVID-immune Geschäftsmodelle sind sie bereit, hohe Kaufpreise zu zahlen. Genauer formuliert: Finanzinvestoren zahlen höhere Preise als vor der Krise. Wie schon in der Weltfinanzkrise gesehen, nutzen Strategen die Krise zur Portfolio-Analyse und -bereinigung am M&A-Markt 2020. Sie trennen sich von Randgebieten und stärken sich durch Zukäufe in Kernbereichen. Teilweise auch zu nun geringeren Kaufpreisen. Im Fokus steht bei der Prüfung von Akquisitionsmöglichkeiten derzeit insbesondere ein genaues Verständnis der Pandemie-Effekte im aktuellen Jahr („EBITDA-C“), sowie der langfristigen Effekte auf das jeweilige Geschäftsmodell.
Philipp Elsen ist Partner bei der Düsseldorfer M&A Boutique IOM Advisory (www.iom-advisory.com), die mittelständische Unternehmer, Gründer und Investoren rund um das Thema Corporate Finance berät. Als deutsches Mitglied von Global M&A Partners (www.globalma.com) begleitet IOM Advisory Unternehmen über den gesamten Lebenszyklus, von der frühen Finanzierungsrunde, über gezielte Akquisitionen bis hin zum Verkauf im Rahmen der Nachfolgeregelung. Im ECOVIS Blog finden Sie weitere Artikel von Philipp Elsen zu den Themen Unternehmenskauf und Unternehmensverkauf in der Corona-Krise.
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